Bereits im alten Ägypten ist ein der Linzer Torte vergleichbares Backwerk nachgewiesen. Torten mit ähnlichen Zutaten wie die Linzer Torte wurden auch schon im römischen Reich hergestellt. Mandeltorten gehörten lange Zeit zu den Luxusspeisen, die sich nur der Adel leisten konnte.
Das älteste Rezept der Linzer Torte stammt aus dem 17. Jahrhundert. 1619 wurde das erste Mal eine „Mandl Dortten“ serviert. Das Kochbuch der Gräfin Anna Margarita Sagramosa aus dem Jahre 1653 enthält vier Rezepte mit der Bezeichnung „Linz“ im Titel. Das erste gedruckte Kochbuch mit einem Rezept der Linzer Torte ist das barocke „Neue Saltzburgische Koch-Buch“ aus dem Jahr 1718 von dem hochfürstlich saltzburgischen „Hof-, Stadt- und Landschaftskoch“ Conrad Hagger.
Der „Gute und süße Lintzer Taig“ besteht aus Butter, Mandeln, Mehl, Zucker, Eiern, Zitronenschale und „Der geflochtene Lintzer Dorte“ wird mit einem Gitter, einer flächendeckenden Parkettierung, verziert, durch deren freie Flächen die rote Marmelade scheint. Durch die Gitterverzierung erscheint die darunterliegende Fülle als kleine schmale Rauten, gleichseitige Parallelogramme, Vierecke mit vier gleich langen Seiten. Eine Raute wird auch als Karo, eine der vier Farben im französischen Kartenspiel, bezeichnet.
Symbolisch stellt das charakteristische Rautenmuster der Linzer Torte ein Ideogramm, ein stilisiertes Bild dar, das für den sich fortschreitend überkreuzenden Gang des Mondes stehen kann. Raute ist eine Pflanze, z.B. Weinraute, deren Namen vom lateinischen Wort „rūta“ stammt. Schon das mittelhochdeutsche Wort „rūte“ wird auf die strahlig-symmetrische vierteilige Blütenform der Weinraute übertragen. Es wird als ein Stilelement in Wappen verwendet, deren Gestaltung auf einfachen geometrischen Strukturen beruht. Auf einem Rautenschild, der in der französischen und englischen Heraldik für unverheiratete und verwitwete Frauen verwendet wird, steht die Raute auf der Spitze. So ein Rautenschild wird Damenschild genannt.