Der Hohe Dachstein (2.995 m), mit der Form eines Doppelgipfels, ragt hoch zwischen Ramsau in der Steiermark und Hallstatt in Oberösterreich auf. Vom Dachsteinmassiv ergießt sich der Hallstätter Gletscher in Richtung Hallstatt. Das Dachsteinmassiv ist Teil der nördlichen Kalkalpen, die nördlich der Zentralalpen liegen. Die Zentralalpen, die hauptsächlich aus Gneisen und kristallinen Schiefern bestehen, sind von den Kalkalpen durch die längsverlaufenden Flüsse Inn, Salzach und Enns getrennt. Dachsteinkalk besteht aus feinkörnigen, hell gefärbten gebankten Schichten auf steilen, ineinandergreifended Plateaus.
Von der Bergstation der Dachstein-Krippensteinbahn 2 führt ein Karstwanderweg durch vom Wasser ausgelaugte, an der Oberfläche kahle Gebirgslandschaft aus Kalkstein zum 3 km entfernten Heilbronner Kreuz. Namensgebend für das geologische Phänomen Karst gilt eine Landschaft in Slowenien und im angrenzenden Italien oberhalb der Triester Bucht, die als Karst bezeichnet wurde.
In dieser slowenischen Gegend wurde die geologische Grundlage einer Karstlandschaft das erste Mal durch Wissenschaftler der Habsburgermonarchie näher erforscht. In der Folge wurde von den dortigen Landvermessern und Reisenden der Begriff Karst übernommen. Auch in anderen Sprachen wird der einen steinigen Boden beschreibende Begriff Karst seit den 1850er Jahren allgemein verwendet.
Am Rande des Karstwanderweges finden sich alpine Blumen. Zum Beispiel Alpenaurikel, Steinbrech, Zwergalpenrose, Clusiusprimel, Alpen-Löwenzahn, Ennstaler Silbermantel, Zwergprimel, Kalk-Polsternelke, Kalk-Glockenblumen, Alpenrose und Alpen-Sonnenröschen. Das gelb blühende Alpen-Sonnenröschen wächst auf kalkreichen, alpinen Wiesen in Felsspalten bis in Höhen von 2500 Meter. Der Kalk-Glockenblume besitzt eine einzelne blaue Glockenblüte auf einem kurzen Stängel.
Die bewimperte Alpenrose, rhododendron hirsutum, kommt in den Nördlichen Kalkalpen vor. Die bewimperte Alpenrose ist ein immergrüner Strauch mit stark buschigem Wuchs. Die Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die leuchtend hellrote Krone ist glockig-trichterförmig, außen mit Drüsenschuppen versehen und innen behaart.
Alpen- oder Berglöwenzahn, Leontodon montanus, ist eine typische anspruchslose Kalkschuttpflanze im Hochgebirge, die als Erste auf einem vegetationslosen, sickerfeuchten Boden in Höhenlagen der periglazialen Zone wächst. Periglazial bezeichnet einen geomorphologischen Prozess, der auf die landschaftsprägende Wirkung von Frost zurückgeht.
Die Kalk-Polsternelke, Silene acaulis, das stängellose Leimkraut mit seinen kleinen rosafarbenen Blüten, wächst in dichten Polstern auf Kalkschuttfeldern und dringt mit einer langen Wurzel tief in das Gestein ein.