Am südlichen Ortsrand von Hallstatt öffnet sich das Echerntal. Hier beginnen wir unsere Wanderung ins Echerntal mit dem Wasserfall in der Waldbach-Strub als Ausflugsziel. Schon zur Kaiserzeit im 19. Jahrhundert war dies die Krönung einer Echerntalwanderung. Nachdem in der Zwischenkriegszeit der Hallstätter Gletschergarten als weiteres beliebtes Ausflugsziel dazukam, setzen wir unsere Runde durch’s Echerntal mit dem Aufstieg zum Gletschergarten fort. Vom Gletschergarten wandern wir wieder am Fuße der Hirlatzwand zum Hallstätter See zurück. Entlang der Seelände gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt. Die Webseite stellt ein paar Karten und durch aufeinanderfolge Landschaftsaufnahmen mit kurzen Beschreibungen den Wegverlauf entlang des Waldbaches bis zur Waldbach-Strub und über den Gletschergarten zurück dar.
Am Ende des Beitrages findet sich der Track zur Route in die Webseite eingebettet. Wir gehen auf der Nordseite des Echerntales, am Fuße der Echernwand ins Tal hinein. Im Bereich der westlichen Begrenzung des Tales, der Mitterwand, machen wir einen Bogen und gehen an der Südseites des Tales, am Fuße der Hirlatzwand, aus dem Tal hinaus zum Hallstätter See, wo wir an der Seelände zum Ausgangspunkt an der Ecke Salzbergstraße Kohlstattweg zurückgehen.
Das Echerntal, ein etwa 600 m breites Trogtal, das vom Hallstätter Gletscher in den Kalkfelsen geschürft wurde, öffnet sich bei den letzten Häusern des Marktes Hallstatt und führt vom Westufer des Hallstätter Sees in nahezu westlicher Richtung am Fuße des Dachsteinmassivs zirka 2,5 km ins Gebirge hinein. Das Echerntal wird von 3 markanten Wänden begrenzt. Im Süden durch die gewaltige Hirlatzwand und im Norden durch die Echernwand. Den Abschluß des Echerntales nach Westen bildet die Mitterwand.
Nach dem Rückzug des Hallstätter Gletschers vor etwa 12.000 Jahren fiel der Druck des Eises auf die seitlichen Wände weg. Das führte zu einem Charakteristikum des Echerntales, nämlich, dass es übersät ist mit Steinen, sowohl sehr großen als auch kleineren, die sich von den Felswänden lösten und ins Tal stürzten. Dabei sind große Brocken zu kleineren zertrümmert worden.
Der Waldbach entspringt im Dachsteinmassiv am Fuße des Ursprungkogels. Es handelt sich um 2 Karstquellen, eine untere und eine obere.
Eine Karstquelle ist ein Ort, wo unterirdisch abgeflossenes Wasser wieder an die Oberfläche tritt. Unter Karst versteht man eine, durch Wasser ausgelaugte, an der Oberfläche kahle, unwegsame Gebirgslandschaft aus Kalkstein mit Lücken und Löcher, durch die das Wasser in tiefer gelegene Hohlräume abfließen kann.
Aus einer Felsnische bricht das Wasser hervor. Ab etwa Jänner bis Anfang März versiegt die Quelle, sodaß sich die Möglichkeit einer Befahrung der Ursprungshöhle ergibt.
Der Waldbach kommt durch die Waldbachstrub, eine steile enge Felsschlucht in der westlichen Begrenzung des Echerntales, der Mitterwand, in das Echerntal, durchfließt das Echerntal und mündet nach 4 km und einem Höhenunterschied von 440 m in Hallstatt Lahn in den Hallstätter See.
Das hellgrüne Wasser des Waldbaches vermischt sich bei der Mündung mit dem dunkelgrünen Wasser des Hallstätter Sees. Der Hallstätter See liegt im Bereich der Nördlichen Kalkalpen. Zu den Karbonatgesteinsvorkommen im Dachsteinmassiv gehören neben den Kalken auch Dolomitgesteine, wie z.B. der Wettersteindolomit. Die Farbe des Wettersteindolomits, die von weiß bis grau reicht, mischt in das hellgrüne Wasser des Waldbaches ein bisschen grau hinein.
Die Echerntal Runde beginnt in Hallstatt Lahn am Echerntalweg. Hier, bei den letzten Häusern am Südende des Marktes Hallstatt, dort wo sich das Echerntal öffnet, im Bereiche dieser Wiesen am Fuße der Echernwand lag die ausgedehnte römische Siedlung von Hallstatt in der Lahn. Der älteste Fund stammt aus dem Jahre 1830.
Feuchtes Wetter ist für eine kleine Wanderung ins Echerntal von Hallstatt von Vorteil, denn dann führen die Bäche viel Wasser und die Wasserfälle schauen imposant aus.
Das alte Steinhaus steht auf einer Wiese am Fuße der Echernwand, einer annährend vertikalen, mehrere hundert Meter hohen Felswand, die vorwiegend aus Dachstein‐Kalkstein aufgebaut ist. Zum Schutz vor herabstürzenden Felsbrocken sind oberhalb der Gebäude Fangnetze im Wald aufgespannt.
Am Fuße der Echernwand gehen Wiesen in ebenen Grund über, der zu beiden Seiten des Echerntalweges liegt. Die landwirtschaflich nutzbaren Flächen werden von jungem Rindvieh auf eingezäunten Wiesenflächen beweidet. Früher dagegen haben die Hallstätter Bauern das Vieh einfach am Morgen ins Echerntal getrieben, wo es den ganzen Tag die freien Wald- und Wiesenflächen bis zum See beweiden konnte, bis es abends wieder in den Stall zurück musste.
Der erste große Felssturzblock, dem man am Echerntalweg begegnet, ist der sogenannte Kreuzfelsen. Das Besondere ist, dass der Felsen so bewachsen ist, dass es auf dem Felsen sogar eine Einsiedelei mit einem kleinen Garten mit Zugang über eine Stiege von hinten gab. Die Front des Steines wird als Denkmal für Max Edlen von Wunderbaldinger, einem verdienten Mann der Forstwirtschaft, genutzt. An der Westseite des Kreuzsteines gibt es ein Kruzifix.
Waldbach-Strubb von Ferdinand Georg Waldmüller entstand 1831 und ist im Bestand der Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Neue Pinakothek München.
Ferdinand Georg Waldmüller war einer der bedeutendsten österreichischen Maler in der Biedermeierzeit. Als Biedermeier wird die Zeit vom Ende des Wiener Kongresses bis zum Beginn der bürgerlichen Revolution 1848 bezeichnet.
Als typisch für die sogenannte Biedermeierzeit galt die Flucht ins Idyll und ins Private. Diese Flucht ins Idyll und Private war eine Reaktion auf die Durchsetzung der sogenannten Karlsbader Beschlüsse von 1819 durch Fürst von Metternich, der im Dienst des österreichischen Kaisers stand.
In Karlsbad in Böhmen, das zum Kaisertum Österreich gehörte, wurden unter der Ägide des österreichischen Außenministers Metternich Maßnahmen zur Überwachung und Bekämpfung liberaler und nationaler Tendenzen beschlossen. Diese Maßnahmen stellten einen tiefen Eingriff in die persönlichen Rechte eines jeden Bürgers dar und bedeuteten eine starke Einschränkung jeglicher politischer Betätigung und eine strenge Zensur für alle Veröffentlichungen, wie z.B. das Verbot der öffentlichen schriftlichen Meinungsfreiheit, die Zensur der Presse, die Überwachung der Universitäten und die Entlassung von liberal und national gesinnten Professoren. Es wurde die Überwachung, sowie die Verfolgung von revolutionären Bürgern legalisiert. Ursache für die Karlsbader Beschlüsse war die an verschiedenen deutschen Höfen vorherrschende Revolutionsangst.
Waldmüller schuf im Laufe der Zeit 15 Bilder von Hallstatt. Diese wurden am Wiener Hof verkauft, was zur Folge hatte, dass auch der Hof an diesen idyllischen Sehnsuchtsort kam, um sich von der schönen Wildheit des Waldbaches in der Waldbach-Strub begeistern zu lassen. Ferdinand Georg Waldmüller wurde von Fürst von Metternich protegiert.
Der Waldbach, das aufschäumende Wasser des Hallstätter- und Gosauer Gletschers, stürzt vom Niveau der Klausalm, 800 Höhenmeter, tosend durch eine enge, finstere steile Schlucht, der sogenannten Strubschlucht, die von den Wänden der Mitter- und Echernwand gebildet wird, rund 130 Meter in die Tiefe, wo es sich mit dem Lauterbachfall vereinigt. Die Aussichtsplatform, von der aus man das Naturschauspiel beobachten kann, ist auf 680 Höhenmeter.
Auf der Karte sieht man das Gebiet der Klausalm, von wo der Waldbach durch die Strubschlucht ins Echerntal fällt.
Die heute noch bewirtschaftete, denkmalgeschützte Klausalm, ein historisches Kulturlandschaftselement der 4000 Jahre langen Geschichte der hochalpinen Weide- und Almwirtschaft am Dachsteinplateau, bildet zusammen mit der Durchgangsalm das „grüne Dach“ des Salzkammergutes einen integrierenden Teil des gesamten kulturellen Erbes im UNESCO-Gebiet Hallstatt – Dachstein / Salzkammergut. In der „absoluten Salzwirtschaft“ hatte die Energieresource Holz und damit der Wald den absoluten Vorrang bis 1887 die Saline Hallstatt auf die Braunkohlefeuerung umgestellt wurde. Unter bestimmten Ausnahmen im Rahmen des „Einforstungsrechtes“ wurden zur Sicherung der Nahrungsmittelproduktion Waldflächen zu Almarealen.
Einforstungsrechte sind immerwährende Nutzungsansprüche auf Holz, sonstige Forstprodukte und Weideausübung auf fremden Wald- und Weideflächen. Diese Nutzungsrechte gehen zurück auf eine unvollständig umgesetzte Flächenrückgabe an die Bauern im Zuge der Abschaffung der grundherrlichen Privilegien und der Aufhebung des Systems der Grundherrschaft in Folge der Revolution 1848 durch Gesetzesbeschluss vom 7. September 1848.
Die Revolution von 1848 erfasste große Teile Europas. Ziele waren unter anderem die Beseitigung feudaler Strukturen, wie Untertänigkeit und Grundherrschaft, die rechtliche Gleichstellung aller Staatsbürger sowie die Besserstellung und Mitsprache für Fabriksarbeiter, die Pressefreiheit, gewählte Volksvertretungen und verantwortliche Ministerien anstelle monarchisch-absolutistischer Regierungen.
In Frankreich war die Revolution erfolgreich. Es kam zu einer Umwandlung des Königtums in eine Republik. In den Mitgliedsstaaten des Deutschen Bunds, wie z.B. Österreich, Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg und Baden, wurden zunächst zwar durchwegs die meisten Ziele erreicht, doch die militärischen Gegenmaßnahmen der Regierungen brachte die Revolution zum Scheitern.
Im November 1848 wurde eine neue Reichsregierung gebildet. Am 2. Dezember 1848 verzichtete Ferdinand I. auf den Thron. Sein Neffe, der damals 18-jährige Franz Joseph, wurde zum Kaiser von Österreich proklamiert. Ungarn, das sich von der Herrschaft der Habsburger lossagte, wurde militärisch unterworfen.
Trotz der Niederschlagung der Revolution von 1848 blieben im österreichischen Teil der Monarchie eine Reihe von Errungenschaften bestehen, insbesondere die Grundentlastung, die Aufhebung der Untertänigkeitsverhältnisse und Grundherrschaften.
Vom Gletschergarten in der Mitterwand aus sieht man, wie steil der Schleierfall über die Echernwand vom Hohen Sieg ins Echerntal, einem Trogtal, das der Hallstätter Gletscher zurückgelassen hat, fällt. Am Bildrand rechts ist der Fuß der Hirlatzwand zu sehen. In der Bildmitte Hallstatt Lahn mit dem Hallstätter See am Fuße des Hohen Sarsteines.
Das Naturdenkmal, der Garten aus Stein, ist ein Relikt der letzten Eiszeit. Das Besondere an einem Gletschergarten ist, dass man Verformungen der Felsen sehen kann, die durch das Gletscherwasser geschaffen wurden. Das Gletscherwasser, das Wasser, das unter dem Gletscher fließt, enthält feinen Abrieb, der wie Sandstrahlung auf das Gestein einwirkt. Besonders eindrucksvoll sind kleine runde Kessel, die wie gestanzt, oder wie mit einem Betonbohrer ausgeschnitten erscheinen.
Die Bildung der Gletschertöpfe ist also auf die Erosionstätigkeit des Gletscherwassers zurückzuführen. Das mit hohem Druck und großer Geschwindigkeit unter dem Gletscher fließende Schmelzwasser führt feinste Partikel mit, welche eine Schleifwirkung, ähnlich einem Sandstrahlgebläse, haben. Unebenheiten der Felsoberfläche führen zu Wirbelbildungen und im Zusammenhang mit Härteunterschieden im Gestein sowie bewegten Geröllen, sogenannten Gletschermühlen, zur Ausbildung von Gletschertöpfen.
Die Beobachtung bewegter „Mahlsteine“ in aktiven Gerinnen führte zur Theorie von den sogenannten Gletschermühlen. Eine Ansammlung von Gletschermühlen nannte man Gletschergarten. Die Erosionsfähigkeit des Gletscherwassers übertrifft die abtragende Wirkung eines Bachwassers bei weitem.
Der Hallstätter Gletschergarten wurde 1926 entdeckt.
Einheimische machten den Kustos des örtlichen Museums, Herrn Dr. Friedrich Morton, auf mit Bachschotter verfüllte Kessel im Bett des Dürrenbaches aufmerksam. Doch vorher, schon 1907, wurde vom Hallstätter Steinschleifer Vinzenz Riezinger ein großer Felsblock mit einem ¾ m tiefen Strudeltopf geborgen und im Garten des Heimatmuseums aufgestellt, wo er heutezutage noch zu besichtigen ist.
Ein großer Kessel im Gletschergarten neben der Forststraße auf den Salzberg in der Mitterwand, der vom Gletscherwasser aus dem Felsen geschliffen wurde.
Das Simony Denkmal im Echerntal wurde vom Österreichischen Alpenverein zu Ehren von Herrn Professor Friedrich Simony errichtet. Professor Simony kam das erste Mal 1840 nach Hallstatt. Ab 1842 hat er zeit seines Lebens den Dachstein erkundet, die erste Schutzhütte am Dachstein errichtet und den Ausbau des Wegenetzes in Angriff genommen. Er gilt als Begründer des Alpinismus. Die Erlebnisberichte von seinen Touren haben die feine Gesellschaft Wiens begeistert und so die Bekanntheit von Hallstatt gesteigert. Vom Simony Denkmal geht es weiter am Brandbachweg.
Das leere Bett des Brandbaches enthält Steine, die, im Gegensatz zur Umgebung, durch die gelegentliche Durchspülung von der Bewachsung verschont geblieben sind. Der Brandbach führt nur dann Wasser, wenn es stark regnet. Das Wasser vom Dachsteinplateau rinnt unterirdisch ab und tritt am Fuße der Hirlatzwand aus, wenn die Höhlenreservoirs überlaufen.
Am Brandbachweg kommt man im Wald nach ein paar Bänken bei einem steinernen Gebäude vorbei. Das ist der Pulverturm Ruheplatz. Das steinerne Gebäude, das 1887 weit weg vom Wohnbereich errichtet wurde, wird heute noch Pulverturm genannt, nachdem ein turmartiges Depot früher am Saumweg nach Obertaun stand.
Am Ende des Brandbachweges stößt man auf den Malerweg, dem man ein kurzes Stück stadteinwärts, vorbei am Bauhof der Marktgemeinde Hallstatt, folgt bevor man rechts auf den Grabfeldweg einbiegt an dessen Ende man vor der Kalavarienbergkirche steht.
Vom Grabfeldweg am Fuße der Hirlatzwand aus hat man noch einmal einen schönen Blick auf die gegenüberliegende, südwestexponierte Echernwand. Das Echerntal ist durch annähernd vertikale, mehrere hundert Meter hohe, Felswände charakterisiert, die vorwiegend aus geschichtetem Dachsteinkalk aufgebaut sind. Die Echernwand ist tektonisch stark durchbewegt. Es lösen sich immer wieder Steine aus der Wand.
Ein alter Wilderer- bzw. Jagdsteig führt entlang markanter Kalkbänder durch den schütteren Bergwald bis zum Wandabfall vom Siegkogel und weiter zum Rudolfsturm. 2010 wurde ein Klettersteig über 450 Höhenmeter von der Talstation der Standseilbahn angelegt. In etwas mehr als 2 Stunden konnte man bei vorwiegend Schwierigkeit C und einem steilen D-Wandl durch die Echernwand steigen und dabei die besonders schöne Aussicht auf den Hallstättersee und den Dachstein genießen. Am Ausstieg folgt auf eine Querung durch den Wald die Rudolfsturm-Gaststätte und die Bergstation der Salzbergbahn. Nach einem Waldbrand im August 2018 ist der Echernwand Klettersteig behördlich gesperrt worden.
Die barocke Kirche mit Mesnerhaus aus dem Jahre 1711 besteht aus einem überkuppelten Zentralraum mit einer Dachlaterne, einem runden turmartigen Aufsatz, der zur Seite hin offen ist, damit Licht durch das Kuppelauge in das Kircheninnere dringen kann. Am Waldrande, bevor man die letzten Meter zur Kirche hinabsteigt, befindet sich eine Sitzbank, von der aus man einen ausgezeichneten Blick auf Hallstatt und das breite Echerntal hat.
Für die Recherche zum Echerntal wurden bei der Erstellung dieser Seite u.a. folgende Publikationen herangezogen:
Karl Wirobal, Hallstatt – Welterbe der UNESCO, Romantisches Echerntal, Sehenswürdigkeiten/Informationen, Musealverein Hallstatt 2006
Karl Wirobal, Hallstätter Gletschergarten, Musealverein Hallstatt 1992