Was ist Diabetes?

Glukose, eine Zuckerart, ist die Hauptenergiequelle für Ihre Zellen. Glukose stammt aus der Nahrung, die Sie zu sich nehmen, und wandert über den Blutkreislauf zu Ihren Zellen. Wenn die Aufnahme von Glukose aus dem Blut in Ihre Zellen beeinträchtigt ist, reichert sich Glukose im Blut an. Zu viel Glukose in Ihrem Blut, ein Umstand, der als Hyperglykämie bezeichnet wird, kann Gesundheitsprobleme wie diabetische Neuropathie und Fußprobleme wie verdickte Hornhaut Areale nach sich ziehen.

Warum schädigt Diabetes die Füße?

Periphere Neuropathie, eine Störung der Nervenfunktion, ist die wesentliche Ursache der diabetischen Fußkrankheit. Die durch Diabetes mellitus hervorgerufene Schädigung des Nervensystems ist eine sogenannte symmetrische Polyneuropathie, bei der motorische, sensorische und autonome Funktionen beeinträchtigt sind. Eine Dysfunktion der Beinnerven führt zu Muskelschwund und begünstigt somit eine eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit und Fußdeformitäten.

Fußdeformitäten sind Stellen mit erhöhtem Druck auf die Fußsohle. Die diabetische Neuropathie ist mit Schwund und qualitativen Defekten des Fettpolsters zwischen Fußsohle und Mittelfußknochen verbunden. Die mechanische Belastung der Fußsohle ist noch größer, wenn ein Schwund des Weichgewebes zwischen Knochen und Haut vorliegt. Dies kann die Beständigkeit gegenüber Scherbeanspruchung der Fußsohle verringern. Die fokale Druckerhöhung in der Fußsohle führt zur Bildung von Hyperkeratose, also verstärkter Hornhautbildung. Das kann zu einem Zusammenbruch der Haut- und Gewebeintegrität führen.

Neuropathische Diabetiker haben in Abwesenheit von Schmerzen keine Warnung vor einem bevorstehenden Gewebeabbau aufgrund des Verlusts des Schmerzempfindens. Bei solchen Patienten entwickelt sich die verdickte Hornhaut weiter, und konsekutiv nimmt der mechanische Reiz ständig zu. Dadurch entsteht ein Teufelskreis und dieser mechanische Druck trägt zur Zerstörung des Weichgewebes bei. Die Entfernung verdickter Hornhaut durch einen professionellen Fußpfleger oder Podologen spielt eine entscheidende Rolle bei der Vorbeugung von diabetischen Fußgeschwüren. 

Diabetische Neuropathie

Die diabetische Neuropathie beeinträchtigt die Empfindungen, so dass der Diabetiker eine Fußverletzung erleiden kann, ohne die es wahrzunehmen. Die Dysfunktion des autonomen Nervensystems führt zu einer gestörten mikrovaskulären Thermoregulation mit Anhidrose, das ist die Unfähigkeit, an den Füßen normal zu schwitzen. Die Haut wird trocken und neigt zu Rissen, was ihre Wirksamkeit als Barriere gegen das Eindringen von Mikroorganismen verringert und sie anfällig für Hautinfektionen macht.

Diabetische Fußpflege

Der diabetische Fuß ist eine der häufigsten Komplikationen bei Diabetes. Die podologische Betreuung der Zehennägel und die Entfernung von verdickter Hornhaut sind ein wichtiger Bestandteil der Geschwürprävention. Verdickte Hornhaut Areale sind eine der Hauptursachen für diabetische Fußgeschwüre. Die Hornhautschwielenbildung geht der Geschwürbildung voraus. Die Vorbeugung von verdickter Hornhaut führt zur Vorbeugung von diabetischen Fußgeschwüren. Verdickte Hornhaut ist ein diffuses Areal von relativ gleichmäßiger Dicke. Die Verhornung der Haut eines Gesunden wird als normaler physiologischer Prozess definiert, der das Stratum corneum als Schutzhülle erhält. Dieser Prozess wird unter dem Einfluss der intermittierenden Kompression zu Überaktivität stimuliert. Das Ergebnis ist eine Verdickung des Stratum Corneums, die Hyperkeratose genannt wird. Hyperkeratose trägt nicht nur zur Erhöhung des  Drucks auf die Fußsohle bei, sondern verlängert auch die Druckdauer bei jedem Schritt.

Es ist bekannt, dass verdickte Hornhaut zu einem hohen Druck auf die Fußsohle beiträgt. Unter Stellen verdickter Hornhaut werden beim Diabetiker häufig Geschwüre beobachtet. Die Entfernung von verdickter Hornhaut durch einen Podologen oder Fußpfleger ist mit einem signifikanten Abfall des Fußdrucks verbunden. Alle Patienten mit verdickter Hornhaut sollten von einem Arzt untersucht werden, damit diese entfernt werden kann.

Podologie in der diabetischen Fußpflege

An Stellen verdickter Hornhaut hat die Epidermis, das ist die oberste Schicht der Haut, eine höhere Zellteilungsrate als normale Haut der Fußsohle. Weiters bleiben die resultierenden Zellen nicht ausreichend lange in der Oberhaut, um vollständig zu reifen und zu differenzieren. Die Erneuerungszeit des Stratum corneum, das ist die Hornschicht der Oberhaut, ist bei verdickter Hirnhaut länger. Thomas et al. haben eine Erneuerungszeit von 26 Tagen für Hornhautschwielen im Vergleich zu 16 Tagen für das normale  Stratum corneum der Fußsohle festgestellt.

Die wiederholte, systematische Entfernung verdickter Hornhaut Areale alle 3-4 Wochen ist daher zwingend erforderlich. Noch häufiger, wenn der Diabetiker an einer diabetischen Neuropathie und einer peripheren Gefäßerkrankung leidet. Verdickte Hornhaut am Fuß von Diabetikern ist schädlich und die frühzeitige und regelmäßige Entfernung dieses hyperkeratotischen Gewebes ist wichtig. Verdickte Hornhautstellen können wie Fremdkörper wirken, die den Druck auf die Fußsohle erhöhen. Eine deutliche Senkung des Druckes auf die Fußsohle eines Diabetikers wird durch die Entfernung verdickter Hornhautareal durch einen Arzt oder Fußpfleger erreicht.

Hornhaut-Debridement

Verdickte Hornhaut trägt durch die Erzeugung einer Vorwölbung der Fußsohle zur Erhöhung des dynamischen Druckes auf die Fußsohle bei. Die Entfernung verdickter Hornhautareale kann diesen Druck wieder normalisieren. Der zusätzliche Anstieg des Druckes auf die Fußsohle, der durch verdickte Hornhaut verursacht wird, kann den häufigen Befund von Fußgeschwüren erklären, die sich unter verdickten Hornhautstellen bilden. Der Mechanismus hierfür ist, dass der erhöhte Druck auf die Fußsohle an der Grenzfläche von Boden und verdickter Hornhaut durch die Plaques übertragen wird, was eine Selbstauflösung der darunter liegenden Haut verursacht. Unter den vorstehenden Mittelfußköpfchen verringert die Entblößung dieser knöchernen Vorsprünge durch Entfernung verdickter Hornhautarele ihre Oberfläche. Dies führt zu einer punktuellen Druckerhöhung, wodurch die ansonsten vorteilhafte Wirkung des Honrhaut-Debridements an diesen Stellen aufgehoben wird.

Wie macht sich Diabetes an den Füßen bemerkbar?

Hyperglykämie, zuviel Zucker im Blut, induziert Hautdysfunktionen, stört die Keratinozytenhomöostase und führt zu einer größeren Zahl von Schichten im sogenannten Stratum corneum, der Hornschicht der Oberhaut. Außerdem stört Hyperglykämie die Barrierefunktion der Haut. Die  Zellzahl der Oberhaut ist signifikant reduziert und die Differenzierung der Oberhaut ist gestört. Der Proliferations- und Differenzierungsprozess der Keratin bildenden Zellen ist beim Diabetiker gestört.

Die Haut besitzt physiologisch eine Outside-In-Barriere, die das Eindringen von Schadstoffen und pathogenen Mikroorganismen von außen in die Epidermis verhindert. Eine weitere Hautfunktion ist die Inside-Out-Hautbarriere, durch die die Wasserverdunstung aus der Epidermis ausreichend reguliert wird, um die biologische Körperflüssigkeitshomöostase aufrechtzuerhalten. Der Begriff Xerose wird verwendet, um Trockenheit in den oberfläclichen Schichten der Haut zu beschreiben.

Xerose, abnormal trockene Haut, ist ein Beispiel für eine beeinträchtigte Barrierefunktion durch Diabetes. Die bei Diabetikern häufig beobachtete Haut ist durch Trockenheit, Schuppung und Juckreiz gekennzeichnet. Risikofaktoren für Xerose sind Reibung, niedrige Luftfeuchtigkeit und die Verwendung von Seife. Die Haut der Fußsohlen des Diabetikers ist besonders für Trockenheit anfällig, da sie darauf angewiesen ist, durch die Sekretion von Schweiß feucht zu bleiben.

Die Behandlung der trockenen Haut der Füße beim Diabetiker besteht in der wiederholten Anwendung von Feuchtigkeitscremes, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Die Verwendung von Feuchtigkeitscremes ist für die Aufrechterhaltung des Wassergehalts der Fußhaut von Diabetikern notwendig. Obwohl die Fußsohlenhaut sehr dick ist, ist sie hoch viskoelastisch und verkraftet hohe Reibungs-, Druck- und Scherbelastungen, indem sie geschmeidig und gut feucht ist. Probleme mit der Haut der Fußsohle von Diabetikern entstehen, wenn die Haut trocken wird und ihre elastischen Eigenschaften verliert. In der trockenen Haut der Füße beim Diabetiker können Einrisse entstehen, die als Eintrittspforte für Infektionen dienen können.

Wie befeuchten Diabetiker ihre Füße?

Es ist wichtig beim Diabetiker die trockenen Füße angemessen zu behandeln, damit die Barrierefunktion der Oberhaut aufrechterhalten wird, die dazu dient, darunter liegende Gewebe und Strukturen vor Infektionen und physischen Schäden zu schützen. Oberflächlich azuwendende Feuchtigkeitscremes sind von Vorteil bei der Behandlung der trockenen Fußhaut beim Diabetiker. Feuchtigkeitsspendende Produkte erreichen ihre feuchtigkeitsspendenden und/oder Feuchtigkeitsbarriereeigenschaften durch Wirkstoffe, die in der Formulierung enthalten sind. Produkte zur Behandlung trockener Füße beim Diabetiker die Harnstoff als Hauptwirkstoff enthalten, sind am umfassendsten erforscht.

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